Springe zum Inhalt

Exhibition Friedrichshof 2015

Christine Wagners Arbeiten verfolge ich nunmehr schon an die zehn Jahre. Ich bewundere ihre Konsequenz im Erobern neuen Terrains in Farbe und Form, als ich ihre neuen kleinen Wolkenbilder zum ersten Mal sah, faszinierte mich der Weg, den sie zurückgelegt hat von den fast dadaistisch Collagen her zu diesen wunderbar stimmungsvollen Himmelsfindungen, die sie dann mit sparsamen Collage-Elementen etwas abkühlt.

Bei all ihrer Arbeit geht sie assoziativ-intuitiv vor. Wenn man will, könnte man sagen, die Innere Stimme sagt ihr – und damit zitiere ich Kandinsky – welche Form er (nämlich der Künstler bzw. in diesem Fall die Künstlerin) welche Form er braucht, und von wo sie zu holen ist. Bzw. – ergänze ich – dass ein Collage-Element vielleicht „zufliegt“, dem die innere Stimme dann empfangend antwortet. Jede Form und jede Farbe verursacht ja – nach Kandinsky – eine Seelenvibration – jede Vibration bereichert die Seele. Der „Rest“, nämlich dass und wie ein ganzes Bild daraus wird, ist dann nicht Kalkül (hier würde sonst der Betrachter mit Goethe sagen: Man merkt die Absicht und man ist verstimmt), sondern Raum und Zeit für die Intuition (Schau des inneren Bildes) und der Inspiration in schwebend-auswägender Komponierung. Der inneren Schau gegenüber redlich zu bleiben, ist ja eine der vielen moralischen Pflichten des Künstlers, der Künstlerin.

Kurzum: Ich finde die Ausstellung sehr gelungen als eine Präsentation, die den paragone mit Witz, Ironie und dennoch tieferer Bedeutung heiter unterläuft. Man amüsiert sich auf hohem Niveau.

Schreibe einen Kommentar