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Exhibition Friedrichshof 2015

Wenn wir von Intuition sprechen, von einem intuitiven Handeln, dann schwingt für uns ja sogar etwas wie Eingebung, Inspiration mit. Inspiration, die allerdings die Bereitschaft zur Aufmerksamkeit voraussetzt, Anschauung, die nicht an der Oberfläche hängen bleibt. Drum sprechen wir ja auch von einer „Welt-anschauung“. Wir sagen: „Intuitiv habe ich das Richtige gemacht.“ Achtsamkeit, auf das Innenleben des Steins zu achten, ist dann wohl in der Folge eine Haltung des Dialogs mit dem Stein, ein Verhandeln mit ihm, ob er willens ist, preiszugeben, was die Bildhauerin – in unserem Fall Gertrude Maria Krumpholz – in ihm vermutet.
An dieser Stelle möchte ich einen Gedanken weitergeben, den ich selber in diesen Tagen empfangen habe. Ich beschäftige mich gerade – in Vorbereitung ihres 100. Geburtstages – ausführlich mit der Kärntner Lyrikerin Christine Lavant. Dabei habe ich zwei Sätze gefunden, die uns eindringlich erinnern, worauf es im Verhältnis des Menschen zur Kunst letztlich ankommt. Hören Sie Christine Lavant:

In allen Künsten trifft den Aufmerksamen die Kunde: aus Linien, aus Farben, aus bestimmten Haltungen der Skulpturen, ja aus Tönungen von Teppichen spricht es uns an: leise, lenkend, dass wir schauen und hören. Kunst-Werke gibt es auch abseits der Kunst, Dinge Geräte. Wer achtsam mit den Augen ist, den lässt jedes Kunst-Werk in beschirmender Harmonie teilhaben an sich.

Soweit Christine Lavant. Und ich möchte ergänzen: wer achtsam ist, den lässt z. B. eine Skulptur unserer Bildhauerin die Zuwendung spüren, die sie dem Stein geschenkt hat, damit daraus eine Gestalt werde.

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